Die Einführung des Fußballsports in unsere Gemeinde verdanken wir unserem langjährigen Vorstand Josef Bernhard. Als erste Bundesgenossen wählte er seinen Bruder Hermann, Karl Härtenstein und Josef Buntru, die ihrerseits dann noch weitere Fußballfreunde um sich scharen konnten. Die vier erwarben sich den ersten Ball. Zwar fehlte ihnen dazu noch das nötige Geld, doch eine Dame aus Stühlingen, Liesel Stoll, schoss den Betrag vor, welcher dann wieder in Raten zurückbezahlt wurde.
Gleich zu Beginn gab es zwei sich gegenseitig rivalisierenden Gruppen. Aber dies konnte durch ein vernünftiges Gespräch entkräftet werden. So kam es dann am 24. August 1924 unter dem Vorsitz von Josef Bernhard zur offiziellen Gründung des FC Weizen. Das erste Treffen in einem Fußballspiel fand bald darauf mit dem FC Lausheim statt, der damals, wenn auch mit auswärtigen Kräften, eine beachtliche Leistungshöhe aufzuweisen hatte. Der Sportplatz befand sich auf dem Berg in der Nähe des "Lindenbuck". Das Spiel selbst wurde zu einem harten Kampf, bei dem wir mit 4:1 unterlagen.
Im Sommer 1926 pachteten wir die zwischen den Wäldern im Breitenfeld gelegene Wiese von Konrad Nußberger. Fortan war das sonst abgelegene Breitenfeld der Sportplatz des jungen Vereins.
Am 28. August 1928 wurde das erste Preisturnier ausgetragen. Die Vereine Bonndorf, Stühlingen, Tiengen und Erzingen waren dabei unsere Gäste. In der folgenden Zeit gaben Fußballvereine in unseren Nachbarorten den Spielbetrieb auf und wir mussten unsere Gegner in der weiteren Umgebung suchen. So führte unser Weg öfters in den Schwarzwald. Anlässlich eines Preisturniers in Grafenhausen, das uns den 2. Preis einbrachte, fand eine Versammlung sämtlicher Fußballvereine unter dem Vorsitz des Bernauer Pfarrers Schweizer statt. Zur Debatte stand der Anschluss des Vereins an den DJK-Verband, sowie die Durchführung von Verbandsspielen. Wir beschlossen, diesem Verband, der seinen Sitz in Bernau hatte und den Pfarrer Schweizer als Vorstand, beizutreten. Das erste Verbandsspiel wurde mit dem DJK-Bernau ausgetragen. Das von uns überlegen geführte Spiel wurde mit 8:0 zu unseren Gunsten entschieden. Damit waren wir im Besitz der ersten beiden Punkte.
Mannschaft 1928
Das größte Ereignis des Vierseenbezirks war das alljährlich stattfindende Bezirksfest, das im Jahre 1931 zu seiner 3. Durchführung nach Weizen vergeben wurde. Natürlich sollte das Fest den bisherigen in keiner Weise nachstehen. Dieser Ehrgeiz wurde zum Motor der Vorbereitungsarbeiten. Das Fest wurde zusammen mit dem hiesigen Musikverein gestaltet, der schon damals unter der Leitung von Fridolin Buntru einen beachtlichen Leistungsstand aufzuweisen hatte. Kein Wunder also, dass bei solcher Harmonie das Fest am 25./26. Juli 1931 zu einem vollen Erfolg wurde und in allen Teilen einen ausgezeichneten Verlauf nahm. Anwesend waren folgende Vereine: Grafenhausen, Tiengen, Erzingen, Schwerzen, Singen, Hohentengen, Bernau, Neustadt, Kirchen-Hausen, Bonndorf, Stühlingen, Geisingen und Unterlauchringen.
Die nächsten Jahre sahen den DJK Weizen auf seinem Höhepunkt. Das Entscheidungsspiel um die Bezirksmeisterschaft 1931 in Grafenhausen brachte uns den Titel des „BEZIRKSMEISTERS DES VIERSEENBEZIRKES" in der A-Klasse. Auch im kommenden Jahr konnten wir diesen Titel verteidigen.
A-Klasse Meister 1931
Meisterschaft im Jahre 1932
Auch kulturell war der Verein damals recht rege. So führte er auf Weihnachten 1932 das Volksstück „Andreas Hofer“ auf. Die Leitung stand damals bei Wilhelm Isele, genannt "Küfer Sepp".
Im Jahr 1933 musste der Verein leider aufgelöst werden. Im Zuge der damals üblichen Gleichschaltung bestand für den DJK die Gefahr, als anti-nationalsozialistische Vereinigung liquidiert zu werden. Um dieser möglichen Zwangsauflösung aus dem Weg zu gehen, wurde der Verein aus eigener Initiative aufgelöst. Der Platz wurde dem Eigentümer wieder zur Verfügung gestellt.
Am 30. März 1935 wurde der Fußballverein als FC wieder weitergeführt und bestand im Wesentlichen aus den gleichen Mitgliedern, die den DJK aufgelöst hatten. Mit dieser neuerlichen Gründung als FC trat die Platzfrage wieder in den Vordergrund. Um nicht wieder das entlegene Breitenfeld aufsuchen zu müssen, war beabsichtigt, die Wiese von Adolf Gäng, gelegen in der Mühlgasse bei der Zimmerhütte, zu pachten. Der Vorstand trat erfolgreich mit diesem Anliegen an den Besitzer heran. Wir mussten einen Pachtpreis von 120 Mark aufbringen. Dabei unterstützte uns die Gemeinde insofern, als sie uns einen Betrag von 90 Mark zuschoss. Dafür allerdings musste sich jedes Mitglied des FC verpflichten, dass die Gemeindewiese Vorschachten vom Verein geheut und geöhmdet wird.
Am 15. Juli des gleichen Jahres wurde bei einer Versammlung beschlossen, den Verein dem DFB anzuschließen, damit wieder Verbandsspiele durchgeführt werden konnten. Trotz dem günstigen Umstand jetzt einen Sportplatz in der Nähe zu haben, war der Spielbetrieb im Jahre 1935 noch sehr träge. Zur gleichen Zeit wurde uns von der Bezirkssparkasse Stühlingen, die damals Eigentümer des Kalkwerks Weizen war, eine Holzhütte angeboten, die in dem zur Fabrik gehörenden Steinbruch den Arbeitern bisher als Unterkunft gedient hatte. Sie war für eine Sportplatzhütte sehr geeignet. Daher wurde sie günstig erworben, in Gemeinschaftsarbeit abgebaut und auf dem Sportplatz neu erstellt. Bei dieser Arbeit waren Vorstand und Mitglieder ein Herz und eine Seele.
Sportplatzhütte im Jahre 1935 und 1. Vorstand Josef Bernhard
Im Jahre 1936 gelang es der Mannschaft wieder, in der Tabelle auf den 3. Platz vorzurücken. Größere Erfolge waren nicht möglich, da Arbeitsdienst und Wehrmacht ebenso wie die damaligen Arbeitsverhältnisse einen dauernden Wechsel in der Mannschaft verursachten, was zwangsläufig zu einer abwärtsführenden Tendenz führte. Der 2. Weltkrieg legte dann den Spielbetrieb fast völlig lahm. Der größte Teil der Spieler wurde eingezogen. Auch der langjährige Vorstand Josef Bernhard musste auf Grund eines Urteils des Kriegsgerichts sein Amt als Vorstand niederlegen. Als Verwalter für die Dauer des Krieges wurde Mitglied Max Duttlinger bestimmt. Selbst der Sportplatz erhielt eine zeitgemäße Aufgabe, so dass nach dem Kriege kaum mehr als eine kleine Hoffnung bestand, den Verein in absehbarer Zeit wieder erstehen zu lassen.
Jedoch war wiederum der Fußballclub Weizen einer der ersten Vereine in unserer Gegend, welcher von der Militärregierung offiziell genehmigt wurde. Obwohl der Antrag auf Genehmigung bereits am 10. August 1946 gestellt wurde, verzögerte sich die Gründungsversammlung infolge des damals üblichen Papierkrieges bis zu 11. Januar 1947.